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Hochschulbildung als gesellschaftliche Verantwortung1

Wolfgang Stark
[Forum Gemeindepsychologie, Jg. 15 (2010), Ausgabe 2]


In einer vielbeachteten Abschiedsvorlesung ("Universität Adé!?" - Keupp, 2008; Thurau, 2008) hat Heiner Keupp den aktuellen Umbau der Universitäten als "Selbstdemontage" bezeichnet. Die Reduzierung von Hochschulen auf Kennzahlen und die zunehmende Verschulung und Reduzierung auf "verwertbares Wissen" könne der Aufgabe der kritischen Reflexion und gesellschaftlichen Mitgestaltung der Hochschulen immer weniger gerecht werden. Dieser Text beschäftigt sich mit den von Heiner Keupp formulierten Wünschen an eine zivilgesellschaftlich verankerte Universität, die die kritische Reflexion, gesellschaftliche Verantwortung und Gestaltung der Zukunftsaufgaben in den Mittelpunkt von Lehre und Forschung stellt und die Entwicklung eigenständiger Persönlichkeiten bei Studierenden und Lehrenden ermöglicht.

Universitäten verändern sich in Deutschland in einem bislang ungekannten Ausmaß. Sie tun dies allerdings vorwiegend im Rahmen einer Strukturänderung, die eine kritische Reflexion der Ziele und Inhalte von Lehre, Forschung und gesellschaftlicher Einbindung bislang schmerzlich vermissen lässt. In der Hochschulentwicklung erleben wir in Deutschland seit Jahren eine merkwürdige Diskrepanz: zwischen einem aufbauenden Reformwillen, der die Hochschulen als geistige und zukunftsorientierte Basis für technische und gesellschaftliche Innovationen für die Anforderungen zukünftiger globaler und vernetzter Zivilgesellschaften sieht (Mittelstraß, 2003), und den tatsächlichen Strukturveränderungen, die sich eher kurzatmig an politische und wirtschaftliche Interessen und Anforderungen anpasst und sich der Verwaltung des quantitativen und qualitativen Mangels beugt, statt aktiv und kreativ zu gestalten.

Der neue Kern der Universität, darauf hat Heiner Keupp als Hochschullehrer immer wieder mahnend hingewiesen, besteht in

  • einer Regelungsdichte und Verdichtung des Studiums, die ein "Studieren entlang von credits" erzwingt und weder eine selbstständige Studiengestaltung noch eine kritische Reflexion der Fachinhalte zulässt,
  • der Dominanz vermeintlich eindeutigen, direkt anwendbaren Wissens in Forschung und Lehre, mit der exzellentes Argumentieren, Nachdenklichkeit und Reflexion ebenso wie die dazu gehörigen Fächer immer mehr zu aussterbenden Fähigkeiten werden,
  • einer Überbewertung betriebswirtschaftlich orientierter Kennzahlen (Absolventenzahlen, Drittmittel, "Produktion" wissenschaftlichen Nachwuchses), die bei der akademischen Zukunftsplanung in Forschung und Lehre oft nur noch den "mainstream" zulassen und den für die Zukunft unserer Gesellschaft wichtigen Kitt, die Schlüsselkompetenzen für Innovation, Kreativität und Gemeinschaftsbildung vernachlässigen.

Der Wert von Universitäten wird immer noch an der Menge des vermeintlich gewonnenen expliziten Wissens gemessen, am Umfang der ausgegebenen Drittmittel und am scientific impact factor - der sich an der Zahl der Zitierungen in einschlägigen wissenschaftlichen Zeitschriften bemisst. Nicht wenige bezweifeln, dass diese Indikatoren - unbeschadet vieler großartiger wissenschaftlicher Leistungen - ausreichend sind (Hakansson, 2005), um die Universitäten zu den zentralen und effektiven Akteuren bei der Bewältigung der großen Zukunftsaufgaben des Landes zu machen. Muss die Universität der Zukunft nicht mehr leisten als fachwissenschaftliche Exzellenz? Muss hier nicht zum scientific impact factor auch noch ein societal impact factor (Smith, 2001) kommen, der die Ergebnisse einer Universität daran misst, welche positiven Effekte für das Gemeinwohl und die Zivilgesellschaft erzielt wurden?

Wissen, Handeln und Können - zivilgesellschaftliche Denkschulden der Universität

Gerade mit der in Deutschland bevorzugten Umsetzung des Bologna-Prozesses, die zu einer Verdichtung des Studiums und der Konzentration des Lehrens und Lernens auf Kenntnisvermittlung und Fähigkeitserwerb führt, kommen demokratisches Handeln, Wertevermittlung und Reflexion an der Hochschule zu kurz. In einer vom Wandel geprägten Gesellschaft ist in jeder Bildungsphase das Erfahren und Reflektieren von Werten und die Entwicklung eigener Werthaltungen entscheidend für die Fähigkeit, sich zu orientieren. Dabei geht es nicht nur um Vermittlung, sondern um die konkrete Erfahrung der Übernahme ökologischer, ökonomischer und sozialer Verantwortung. Mit Blick auf das spätere Engagement am Arbeitsplatz wie in der Gesellschaft sind solche Erfahrungen die Basis für im Beruf notwendige Schlüsselkompetenzen wie Teamfähigkeit, soziales Handeln und die Fähigkeit, sich in sozialen Systemen zu orientieren und diese zu gestalten.

Der Philosoph Jürgen Mittelstrass, in den letzten Jahren bekannt als kundiger, oft aber auch umstrittener Gutachter und Evaluator unseres Hochschulsystems und vieler Universitäten, nennt dies die Notwendigkeit eines Orientierungswissens: denn in der heutigen Welt "... wächst der Abstand zwischen einem Verfügungswissen und einem Orientierungswissen - sie wird orientierungsschwach. Zugleich nehmen Strukturen der Unüberschaubarkeit (der gesellschaftlichen Wirklichkeit), der Anonymität (des Fortschritts) und der Subjektlosigkeit (in Verantwortungszusammenhängen) zu" (Mittelstrass, 1994, S. 163).

Der an der renommierten Sloan School for Management (MIT, Boston) geübte "Empathy-Walk" ist ein kreatives Beispiel für eine solche Einübung in die Reflexionsfähigkeit, die über die theoretische Rezeption hinaus geht: In Zweiergruppen nehmen die Studierenden Kontakt mit einer Person auf, "whom the two of you consider to be most different from the two of you" (Schein, 1999, 69). Ziel des Gespräches ist, die Welt mit den Augen des/der Anderen sehen zu lernen und das eigene gewohnte und sichere Terrain zu verlassen. Gespräche mit Obdachlosen, Prostituierten, Republikanern, einem Rabbi, einem Priester, Insassen in Haftanstalten, einem Herzchirurgen und vielen anderen sind möglich; die Studierenden entscheiden selbst, wer diese Person ist, nehmen den Kontakt auf, initiieren das Gespräch und sind für dessen Verlauf verantwortlich. Die Unterschiede zwischen den in den Gesprächen gesammelten Daten und ihren eigenen Vorstellungen, die sie sich über die Wirklichkeit gebildet haben, soll so erlebt und in Reflexion produktiv werden.

Praxisorientiertes Handeln als Generierung und Erprobung des reflexiven Wissens

Neue Praktiken der Wissensgenerierung und erfahrungsbasierte Lernformen erscheinen innerhalb der akademischen Ausbildung als notwendig; nicht nur, um den Anforderungen an eine Berufsbefähigung gerecht zu werden, sondern auch, um den permanenten komplexen Wandel nicht durch Spezialisierung, sondern durch Kontextualisierung gestalten zu können (Dell, 2003).

Die in den USA flächendeckend eingeführte Form des Service Learning als integraler Bestandteil von Hochschullehre (und -forschung) bietet hier ein gutes Beispiel der reflexiven Verzahnung von interdisziplinärer Forschung, Studium, Lehre und Praxis (Eyler & Giles, 1999). In Deutschland werden an den Universitäten Duisburg-Essen, Halle, Lüneburg, Mannheim, München, Osnabrück, Saarbrücken und Würzburg in den letzten Jahren erste grundlegende Erfahrungen mit der Durchführung von Service Learning Seminaren gesammelt2. Wesentliches Merkmal dieser Lehrform ist die methodische Verbindung von universitärer Lehre mit gemeinwohlorientiertem Engagement. Es handelt sich hier um einen problemlösungsorientierten Ansatz, der das akademische Know-how der Studierenden zur Bearbeitung realer Problemkontexte im zivilgesellschaftlichem Umfeld der Universität nutzt.

Die Realisierung von Service Learning Seminaren umfasst, bezogen auf die einzelnen Fachdisziplinen, eine große Bandbreite. Erste konkrete Beispiele aus der Praxis der hier genannten Partneruniversitäten dokumentieren die vielfältigen Einsatzbereiche dieser Lehrmethode:

  • Studierende der Informatik programmieren eine barrierefreie Homepage für eine Sozialeinrichtung,
  • Studierende der Psychologie und Pädagogik führen Streitschlichter- und Mediationstrainings an Schulen durch,
  • Studierende der Wirtschaftswissenschaften entwickeln Sparmaßnahmen für einen städtischen Verwaltungsbereich,
  • in einem Seminar für Öffentlichkeitsarbeit entstehen PR-Konzepte für Kultureinrichtungen aus dem Blickwinkel verschiedener Disziplinen,
  • Studierende der Wasserchemie erarbeiten das Thema "Virtuelles Wasser" aus unterschiedlichen Perspektiven und entwickeln gemeinsam mit einer Künstlerin eine viel beachtete Ausstellung (Öffnet einen externen Link in einem neuen Fensterwww.artmeetsscience.de).

Ein Blick auf das Massachusetts Institute of Technology in Cambridge zeigt, wie sich diese Ideen weiterdenken lassen. Dort erarbeiteten sich Studierende ihr Wissen, indem sie ein elektro-mechanisches Gerät konstruierten, das einer behinderten Person als Hörhilfe dient. In einem Design Seminar entwickelten Studierende den Prototyp eines Transportcontainers, mit dem Impfstoffe auch unter schwierigen klimatischen Bedingungen in Entwicklungsländern verfallssicher transportiert werden können.

Die in Ländern wie USA, Kanada oder Australien bereits eingeführten und evaluierten Formen von Service Learning zeigen das große Potential für die Entwicklung einer Universität mit gesellschaftlicher Verantwortung (vgl. Furco, 2009). Sie ergänzen die üblichen fachbezogenen Praktika durch ihre Interdisziplinarität und den Blick über den Tellerrand. Dieses "Lernen in fremden Lebenswelten" ist zudem mit der konkreten Anwendung und projektbezogenen Erprobung akademischen Wissens im Sinne des Gemeinwohls der Zivilgesellschaft verbunden.

  1. Die Form des studentischen bürgerschaftlichen Engagements (Community Service) fördert und vermittelt das gesellschaftliche Engagement von Studierenden. Diese Kurse sind normalerweise überdisziplinär verankert (Förderung sozialer Kompetenzen) und begleiten das bürgerschaftliche Engagement durch Studierende durch Vermittlung und die systematische Reflexion von Erfahrungen.
  2. Disziplinbasiertes Service Learning bildet die Grundlage für die Analyse und das Verständnis der Erfahrungen, welche die Studierenden fachbezogen durch ihre Präsenz in der Community sammeln. Im Rahmen von Lehrveranstaltungen werden die Inhalte der entsprechenden Disziplin (z.B. Software-Entwicklung oder Stadtplanung) gelehrt. Zusätzlich werden die spezifischen Inhalte im Rahmen gemeinwohl-orientierter Projekte angewendet; die Praxiserfahrungen werden regelmäßig reflektiert.
  3. Beim problembasierten Service Learning stehen meist Gruppen von Studierenden in einem Beratungsverhältnis zu zivilgesellschaftlichen Organisationen, Institutionen oder lokalen Gemeinschaften. Die Studierenden arbeiten mit den Mitgliedern z.B. eines Stadtteils zusammen, um ein bestimmtes Problem oder Bedürfnis im Feld zu verstehen und Lösungsmöglichkeiten zu erarbeiten. Dabei wird davon ausgegangen, dass die Studierenden schon über Wissen verfügen, das es ihnen erlaubt, gegenüber engagierten Bürgern Empfehlungen auszusprechen oder gemeinsam Problemlösungen zu entwickeln.
  4. Intensivere Veranstaltungen, etwa zum Abschluss einer Studienphase oder des gesamten Studiums ermöglichen Studierenden ihr im Laufe des Seminars erworbenes Wissen gezielt in relevante gemeinwohlorientierte Projekte einzubringen. Diese Veranstaltungen sind hervorragend geeignet, Studierende auf den Übergang von der universitären "Welt der Theorien" in die Welt der Berufspraxis vorzubereiten, indem sie persönliche Erfahrungen sammeln und Kontakte in der Arbeitswelt knüpfen können.
  5. Ähnlich wie traditionelle fachbezogene Praktika sind Service Learning Praktika intensiver als typische Service Learning Seminare. Studierende arbeiten hier bis zu 10-12 Stunden pro Woche in zivilgesellschaftlichen Einrichtungen. Idealerweise verbindet sich hier die Erfahrung interdisziplinärer Zugänge mit der intensiven Anwendung und systematischen Reflexion akademischen Wissens. Methodisches oder theoretisches Wissen aus verschiedenen Disziplinen wird hier problemorientiert auf den Prüfstand der Praxis gestellt; sowohl die Studierenden als auch die Praxisfelder profitieren von diesem Ansatz.
  6. Im Modell der studentischen Aktionsforschung arbeiten Studierende eng mit Lehrenden und Forschenden zusammen, um im Rahmen projektbezogener Fragestellungen für die Belange des Gemeinwohls sozialwissenschaftliche Forschungsmethoden anzuwenden und zu erproben.

In dieser Hinsicht sind Universitäten mit gesellschaftlicher Verantwortung nicht nur im ökologischen Sinne nachhaltig, sondern fördern in konkreten gesellschaftlichen Engagements die demokratische Erziehung (Sliwka, 2007) und ermöglichen durch Konzepte wie Service Learning eine lernende Gemeinschaft von Zivilgesellschaft und akademischen Institutionen zum wechselseitigen Nutzen.

Erwerb integrierter Schlüsselkompetenzen durch reflektiertes forschendes Erfahrungslernen

Das Zentrum für gesellschaftliches Lernen und soziale Verantwortung an der Universität Duisburg-Essen (Öffnet einen externen Link in einem neuen Fensterhttp://www.uniaktiv.org/) entwickelt seit 2005 erfolgreich unterschiedliche Möglichkeiten, über die systematische Integration von bürgerschaftlichem Engagement in die Lehre (Service Learning) Prinzipien der Gemeindepsychologie (Sense of Community, Empowerment, Community Building) nicht nur in der Universität zu verankern, sondern auch die Verbindung zwischen regionaler Gemeinde und Universität zu initiieren und zu festigen.

Im Rahmen solcher projekt- und problemlösungsorientierten Lehrveranstaltungen im Sinne von Service Learning wird daher ein Beitrag zur Kompetenz- und Persönlichkeitsentwicklung von Studierenden geleistet. Mit der Übersetzung theoretischen Wissens in praktische Handlungsvollzüge werden sowohl methodische als auch soziale und persönlichkeitsbildende Kompetenzen gefördert. Je nach Lernsetting erproben und erweitern die Studierenden ihre analytischen, planerischen und kreativen Problemlösungsstrategien. Sie entwickeln Kompetenzen für die Arbeit im Team und im Umgang mit Konflikten und zeigen ihre Kontaktfähigkeit in der Zusammenarbeit mit "realen" Kunden. Nicht zuletzt machen die Studierenden die Erfahrung etwas bewirken zu können.

Ein für Service Learning ganz spezifischer und für die Hochschullehre in Deutschland neuer Aspekt liegt in der Förderung des sozialen und demokratischen Verantwortungsbewusstseins von Studierenden. Hier ist meines Erachtens ein wesentliches Moment zu finden, das insbesondere die Entwicklung sozialer und personaler Kompetenzen begünstigt. Die Studierenden erbringen eine gemeinnützige Dienstleistung, bewegen sich mitunter in fremden Lebenswelten und blicken aus neuen Perspektiven auf ihr gesellschaftliches Umfeld.

Universitäten und Studierende als (Mit)gestalter der Zivilgesellschaft - Exzellenz in gesellschaftlicher Verantwortung

Mit dem Konzept Service Learning eröffnet sich ein multidimensionaler Mehrwert hinsichtlich der Persönlichkeitsentwicklung von Studierenden, der Vernetzung von Universitäten und zivilgesellschaftlichem Umfeld und dem konkreten Nutzen für gemeinwohlorientierte und öffentliche Organisationen.

Universität entsteht, wenn WissenschaftlerInnen die Grenze zur Praxis überschreiten, um PraktikerInnen zu helfen, neue Wirklichkeiten zu erzeugen und in die Welt zu bringen - und wenn PraktikerInnen die Grenze zur Reflexion überschreiten und die ihrer Praxis innewohnende Theorie explizieren und dem Forschungsdiskurs zugänglich machen. Dies hat Heiner Keupp in seinem Leben als Hochschullehrer immer wieder gezeigt und gelebt, und damit einen gemeindepsychologischen Geist in die Universität gebracht, der viele nachhaltig beeinflusst hat.

Eine lebendige Umgestaltung der Universität und der Hochschulbildung in diesem Sinne benötigt die Öffnung zur Praxis und der ihr innewohnenden Zukunftspotenziale: zur Praxis der Organisationen, zur Praxis der Individuen, zur gesellschaftlichen Praxis. Lernen ist gerade dann erfolgreich, wenn es auf die Lösung praktischer Handlungsprobleme ausgerichtet ist (Dewey, 1963). Soll Bildung neben der Vermittlung von Fachwissen auch die Funktion haben, den individuellen Gestaltungsspielraum für eine demokratische Gesellschaft zu fördern, müssen die Akteure der Universitäten und insbesondere die Studierenden an dieser Gemeinschaft partizipieren. Die Förderung sozialen Verantwortungsbewusstseins in gemeinwohlorientierten Projekten (Service Learning) bei den Studierenden hebt zusätzlich das Engagementpotential und die Innovationskraft von Studierenden und Lehrenden als Potential der Hochschulen; beides in Deutschland bislang noch zu wenig genutzte Ressourcen zivilgesellschaftlicher Entwicklung.

Der Kern einer neuen Universität sollte daher eher den interdisziplinären "Blick über den Tellerrand" fördern, systematisch zur "Fehlerfreundlichkeit" und zum Experiment ermutigen und eine Kultur des kritischen und produktiven Hinterfragens fördern, die Entwicklung einer Lernkultur in und zwischen gesellschaftlichen Organisationen unterstützen und, nicht zuletzt, die Persönlichkeiten und Identitäten zukünftiger Generationen und Führungskräfte bilden, in dem sie soziale und gesellschaftliche Verantwortung und das Gemeinschaftsgefühl stärken.

Endnoten

  1. Dieser Text ist eine gekürzte, veränderte Fassung eines Beitrags, der in K. Altenschmidt, J. Miller & W. Stark (Hrsg.), Raus aus dem Elfenbeinturm? Entwicklungen in Service Learning und bürgerschaftlichem Engagement an deutschen Hochschulen im Herbst 2009 im Beltz Verlag, Weinheim erschienen ist.
  2. Ähnlich wie in Nordamerika (Öffnet einen externen Link in einem neuen Fensterwww.compact.org) hat sich 2009 auch im deutschsprachigen Raum ein Hochschulnetzwerk "Bildung durch Verantwortung" (Öffnet einen externen Link in einem neuen Fensterwww.netzwerk-bdv.de) gegründet, das durch Service Learning flächendeckend sogenannte campus-community-partnerships ermöglicht werden sollen. Über ein Projekt der Robert-Bosch-Stiftung wurde zudem bürgerschaftliches Engagement an Universitäten gefördert (Öffnet einen externen Link in einem neuen Fensterwww.do-it.de). In der Gemeindepsychologie ist ebenfalls ein entsprechendes internationales Netzwerk gegründet worden (Öffnet einen externen Link in einem neuen Fensterwww.ucpsarnet.iglooprojects.org).

Literatur beim Verfasser.

Autor

Prof. Dr. Dipl.-Psych. Wolfgang Stark
Öffnet ein Fenster zum Versenden einer E-Mailwolfgang.stark@bitte-keinen-spam-uni-due.de

Wolfgang Stark, Prof. Dr., Dipl.-Psych., ist Hochschullehrer für Organisations- und Gemeindepsychologie an der Universität Duisburg-Essen sowie Gründer und wissenschaftlicher Leiter des dortigen Labors für Organisationsentwicklung (Öffnet einen externen Link in einem neuen Fensterwww.orglab.de) und des Zentrums für gesellschaftliches Lernen und soziale Verantwortung (Öffnet einen externen Link in einem neuen Fensterwww.uniaktiv.org).



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